Wer denkt, so ein Seniorennachmittag vom DRK-Ortsverein Kutenholz sei nur Kaffeetrinken und Kuchenessen, lag am Mittwoch, 19. Februar nicht ganz richtig. Die Vorsitzende vom DRK-Ortsverein Kutenholz Heike Zychla-Schadeck begrüßte nämlich neben den rund 30 Gästen auch Svenja Wigger und Andreas Woyth.
Svenja Wigger ist Beauftragte für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Stade und Andreas Woyth kam als Vertreter vom WEISSEN RING. Damit war der Rahmen für diesen Nachmittag vorgegeben: Einbruchschutz und Trickbetrügereien.
Die Polizeibeamtin zeigte sehr anschaulich, wie Einbrecher vorgehen und wo Schwachstellen an einem Haus sein können. Mit einer kleinen Grafik wurde veranschaulicht, dass in den letzten Jahren die von der Polizei erfassten Fälle zurückgegangen sind, gleichzeitig aber die Einbruchversuche gestiegen sind. Die Erkenntnis daraus: Der Einbruchschutz ist gestiegen, viele Versuche also gescheitert. Und wie und was man da selber machen kann, um Einbrüche zu verhindern, dazu hatte Svenja Wigger natürlich auch etliche Tipps mit anschaulichen Beispielen parat. Verblüffend und erschreckend war der kurze Videofilm, in dem gezeigt wurde, wie innerhalb von fünf bis 10 Sekunden ein normales Fenster mit einem Schraubenzieher aufgehebelt werden kann. Maßnahme dagegen: Zum Beispiel Fensterverriegelungen mit sogenannten Pilzzapfen. Ein entsprechendes Modell zur Ansicht hatte sie natürlich auch dabei. Aber es gebe auch viele Maßnahmen, die gar kein Geld kosten. Garagentore nicht offen stehen lassen, kein „Werkzeug“ zum Beispiel im Gartenschuppen bereit legen, keine Abwesenheitssignale geben, Einsichten für Nachbarn schaffen. Überhaupt sei eine gute Nachbarschaft viel wert. Ein 100-Prozent-Schutz gebe es allerdings nicht. Aber wenn man dem bösen Buben Hindernisse in den Weg legt, dass der mehr als fünf Minuten „beschäftigt“ ist, hilft das schon. Denn dann geben die meisten Einbrecher auf.
Andreas Woyth referierte über die vielen raffinierten Tricks, die leider zunehmen, um an die Wertsachen oder Geld der zumeist älteren Menschen zu kommen. Berüchtigt zum Beispiel der „Enkeltrick“. Man solle auf jeden Fall hellhörig werden, wenn sich zum Beispiel jemand ohne Namen meldet und auffordert: „Na, rate mal wer hier ist.“ Besonders perfide, wenn sich jemand am Telefon als Polizist ausgibt, der dann behauptet: „In letzter Zeit wurde bei Ihnen in der Gegend viel eingebrochen. Ein Kollege kommt gleich vorbei und nimmt Ihre Wertsachen mit auf das Revier. Dort sind die Sachen dann sicher.“ Das würde die Polizei aber niemals machen. Die Polizei fragt nie nach Wertsachen und Geldmengen im Haus und sie meldet sich auch nie am Telefon unter der Notrufnummer 110. Generell sagte Woyth, man solle auf sein Bauchgefühl hören. Das hat meistens recht. Und wenn man dann misstrauisch geworden ist, sollte man direkt auf seinem zuständigen Revier anrufen. Damit man die Telefonnummer immer parat hat, verteilte Svenja Wigger Aufsteller, auf denen man die Nummer eintragen und dann neben das Telefon stellen kann.
Beide Referenten betonten, dass sie auch gerne direkt angerufen werden können und bei Bedarf auch ins Haus kommen. Die Polizeibeamtin zum Beispiel, kann die Wohnung oder das Haus auf „Schwachstellen“ prüfen und Tipps und Hinweise geben. Eine Liste mit überprüften ausführenden Firmen hat sie dann auch dabei. Mit der Vorstellung weiterer Beispiele und Nachfragen aus dem Publikum ging der Nachmittag schnell vorbei. Und Kaffee und Kuchen gab es natürlich auch.
Text:
Lutz Schadeck
(Pressewart DRK-OV-Kutenholz)